Nachbildungen historischer Gläser
Die im Glashaus angebotenen Waldglas-Repliken stammen aus einem kleinen Familienbetrieb in Nordböhmen. Böhmen hatte als bedeutendes Zentrum der Glasherstellung großen Einfluss auf die Glasgestaltung in Europa. Unabhängig von modischen Einflüssen fühlen sich einige Werkstätten dieser Tradition verpflichtet und stellen originalgetreue Nachbildungen der historischen Gläser her. An den Produktionsmethoden hat sich bis heute nichts geändert. Die Waldgläser weisen eine große Formenvielfalt und reichhaltige Verzierungen auf. Es ist etwas ganz Besonderes, aus Gläsern zu trinken, die in dieser Form schon vor Jahrhunderten auf den Tischen unserer Vorfahren standen!
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Geschichte des Waldglases
In früheren Zeiten war Glas ein gesuchtes Luxusgut, das sich nur Reiche und Adlige leisten konnten. Ab dem 15. Jahrhundert beanspruchte auch der wohlhabende Bürger Glaswaren wie z.B. Fenster, Spiegel, Flaschen und Trinkgefäße. Die Nachfrage stieg ständig. Um der Brandgefahr zu begegnen, durfte in den Städten kein Glas hergestellt werden. So wurde die Produktion in den Wäldern angesiedelt - es entstanden die Waldglashütten. Typisch für Waldglas ist die grünliche Farbe, die durch das im Quarzsand enthaltene Eisenoxid zustande kommt. Obwohl die Waldgläser meist Gebrauchsgläser waren, zeichnen sie sich durch eine Vielfalt von Formen und Verzierungen aus.
Diese wurden aus Glasfäden oder Glastropfen entwickelt. Die Glasfäden waren glatt oder wurden mit einer Zange gekniffen. Aus Glastropfen formte der Glasmacher verschiedene Nuppen (Flach-, Warzen- oder Beerennuppen), die auf die Gläser aufgesetzt wurden. Da sich die Glasbläser bei der Herstellung durch die Tier- und Pflanzenwelt inspirieren ließen, wurden die Gefäße auch mit Tierrüsseln und Tierköpfen in Form von Bären oder Stieren verziert.

 

 

Geschichte der Glashütten im Schwäbisch-Fränkischen Wald

Das Holz der Wälder war es, das den Menschen den entscheidenden Grund lieferte, sich auf den unfruchtbaren und kühlen Höhenlagen des Schwäbisch-Fränkischen Waldes anzusiedeln. Durch diesen Holzreichtum wurde das unwegsame Gebiet auch für die Herrschenden wirtschaftlich interessant. Das Herzogtum Württemberg, die Grafen von Löwenstein, die Grafen von Hohenlohe und die Schenken von Limpurg dürften es vor allem gewesen sein, die den Aufbau von Glashütten förderten und an den Abgaben der Glaser kräftig mitverdienten.

Um die Hütten entstanden häufig Ortschaften und entwickelten sich zu bäuerlichen Siedlungen. Viele heute noch erhaltene Ortschafts- und Flurnamen deuten auch im Schwäbisch-Fränkischen Wald auf die ehemalige Glasindustrie hin: Spiegelberg, Althütte, Cronhütte, Neufürstenhütte, Glasäcker, Glasofen, Aschenberg usw..

In den Löwensteiner Bergen und im Mainhardter Wald sind insgesamt 16 Hüttenstandorte nachgewiesen. Aus den meisten haben sich noch heute bestehende Ortschaften entwickelt. Die älteste, urkundlich erwähnte Glashütte ist Weihenbronn (1430), gefolgt von Altlautern (1488) und Stangenbach (1505). Die längste Bestandszeit dieser Hütten hatte Neulautern (1530 bis 1822). Als letzte Glashütte beendete Erlach 1865 die Produktion.

Von besonderer Bedeutung war die Spiegelberger Manufaktur, die als einzige Spiegel herstellte. Sie wurde 1705 gegründet und bestand bis 1820.

Auch im Welzheimer Wald waren in dieser Zeit viele Glashütten in Betrieb. In Althütte, Schöllhütte und Fautspach wurde schon vor 1500 geglast. Die bekannteste Hütte in dieser Gegend war Walkersbach. Sie war von ca. 1500 bis 1707 in Betrieb. Weitere Standorte waren z.B. Mettelbach, Steinbach-Klaffenbach und Haghof.

 


Das Spektrum der in den Glashütten im Schwäbisch-Fränkischen Wald hergestellten Glaswaren, sei es Trinkglas, Spiegel- oder Fensterglas, reichte vom einfachen, grün gefärbten Waldglas über die typischen Butzenscheiben bis zum kunstvoll geschliffenen, gravierten und bemalten Glas.

Unter normalen Verhältnissen waren die Glashütten für die Hüttmeister eine Quelle des Wohlstandes und des Reichtums. Durch die vielen Kriege dieser Zeit (wie z.B. den dreißigjährigen Krieg) wurden sie oft um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Immer wieder mussten die zerstörten Glashütten neu aufgebaut werden.

Allmählich machte sich auch Holzmangel bemerkbar. Im 16. und 17. Jahrhundert konnte man ihm noch leicht durch eine Verlegung in einen holzreicheren Bezirk entgehen. Als aber die Holzpreise immer weiter stiegen, war den Glashütten ihre Existenzgrundlage, das billige Holz, entzogen. Als dann auch noch die Konkurrenz durch preiswerteres Glas aus anderen Ländern hinzukam, war der Untergang der Waldglashütten in unserer Gegend nicht mehr aufzuhalten.

 

Die Glashütten der Löwensteiner Berge und des Mainhardter Waldes im Bild:

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